![]() | Aufnahmetips - Mondaufnahmen |
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![]() Bild 1: Vollmondaufnahme (Feb. 2012) mit Brennweite 300 mm (Ausschnitt aus Aufnahmeformat 4928x3264 Pixel) Klicken Sie auf das Foto, um es im Originalformat 960x720 Pixel zu sehen AllgemeinesOft sieht man recht große Aufnahmen des Mondes, auf dem man mehr als nur einige wenige Details erkennen kann. Und vielleicht haben Sie sich schon gefragt, wie solche Fotos entstanden sind und ob man solche Fotos selbst erstellen kann. Einige relativ detailreiche Fotos sind das Ergebnis von Sonden, die diese aus der Erdumlaufbahn aus aufnahmen, wodurch die negativen Einflüsse der Erdatmosphäre vermieden werden konnten, und echte Detailfotos des Mondes wurden meistens von Sonden aus der Mondumlaufbahn aus aufgenommen und aus vielen Einzelfotos zusammengesetzt. Mit Amateurmitteln kann man eine solche Aufnahmequalität zwar bei weitem nicht erzielen, aber durchaus ansprechende Mondfotos kann man auch mit einer normalen Fotoausstattung anfertigen. Nachfolgend erfahren Sie, wie das ganz leicht ohne astronomisches Spezialequipment geht.Theorie und AufnahmeortDas Problem bei Mondaufnahmen ist, daß der Mond ein Objekt ist, das nicht ortsfest am Himmel stehenbleibt und daher wie bei normalen![]() * Um Zuschriften zwecks Korrekturmitteilungen zu vermeiden, folgende Erklärung: Die Zeit für eine Erdumdrehung (auch Sterntag genannt) ist nicht identisch mit einem sogenannten Sonnentag von exakt 24 Stunden sondern beträgt ca. 23 Stunden und 56 Minuten. Dies ist deshalb so, weil sich die Erde zusätzlich auf einer elliptischen Bahn um die Sonne bewegt und dadurch der Abstand zwischen zwei Sonnenhöchstständen (also "12 Uhr Mittag") etwas länger dauert als die Zeit für eine vollständige Umdrehung. Für Mondaufnahmen ist eine klare Atmosphäre mit möglichst wenig Lichtverschmutzung wichtig. Daß Wolken Mondaufnahmen unmöglich machen, ist klar, aber auch leicht diesiges Wetter vermindert die Bildschärfe drastisch und wirkt ähnlich wie ein Weichzeichner. Von Städten nach oben abgestrahltes Licht wird an Staubteilchen und Wassertröpfchen bzw. Eiskristallen teilweise nach unten reflektiert und vermindert so als Streulicht den Kontrast der Aufnahme. Ein guter Aufnahmeort befindet sich daher fernab von Städten oder größeren Lichtquellen wie z.B. Flughäfen. Luft enthält umso weniger Wasser, welches das Licht streuen kann, je kälter sie ist. Dies ist der Grund, warum die Luft an sehr kalten Wintertagen oft besonders klar erscheint und eine gute Fernsicht ermöglicht. Je weiter man von Industriegegenden entfernt ist, desto weniger Staubteilchen befinden sich in der Luft, die ebenfalls das Licht streuen. Desweiteren besitzt unterschiedlich dichte Luft eine leicht unterschiedliche optische Brechkraft. Wenn dichte, kalte Luft mit weniger dichter warmer Luft verwirbelt, wirkt dies wie eine ganz schwache Linse, die andauernd ihre Brechkraft ändert. Dies führt dazu, daß die Sterne als punktförmige Lichtquellen am Himmel nicht ruhig ihre Bahn ziehen sondern flimmern und bei hoher Vergrößerung scheinbar um ihre "Flugbahn" herum "zittern". Dieses "Zittern" kann mehr als ausreichend sein, um eine Aufnahme völlig zu verwackeln. Diese Unschärfe kann man nur vermindern, indem man eine sehr kurze Belichtungszeit verwendet, wozu aber extrem lichtstarke und damit sehr teure Objektive notwendig sind, ins Hochgebirge geht, wo sich generell weniger Luft über einem befindet, und/oder auf (möglichst bis in große Höhe) windstille Tage wartet. Dies ist übrigens auch der Grund, warum sich viele große optische Observatorien in abgelegenen Teilen der Erde in großer Höhe befinden. Es ist daher sinnvoll, sich für Mondaufnahmen in Geduld zu üben und auf eine sternenklare Nacht an weitgehend windstillen Wintertagen zu warten sowie zur Aufnahme einen Ort fernab einer Stadt oder anderen Lichtquellen im Sichtbereich zu wählen. Objektiv und sonstige Ausrüstung für MondaufnahmenWer über ein astronomisches Teleskop ausreichender Brennweite mit azimutaler Montierung und elektrischer Nachführeinrichtung verfügt, ist natürlich fein raus. Aber wenn das der Fall wäre, würden Sie wahrscheinlich nicht hier nach Tips für Mondaufnahmen suchen. Man braucht für den Einstieg jedoch nicht zwingend eine astronomische Ausrüstung im oberen Preisbereich, sondern es geht auch mit einer halbwegs normalen Fotoausrüstung, wenn man sich mit etwas kleineren Brötchen zufriedengibt.Der größte Knackpunkt ist das Objektiv, denn der Mond ist am Firmament vergleichsweise klein, wodurch man ein sehr langbrennweitiges Objektiv benötigt, um ihn halbwegs formatfüllend abbilden zu können. Beim Kleinbildformat sind hierzu mehr als Hier schlägt die Stunde von digitalen Spiegelreflexkameras mit APS-Sensor: Durch das kleinere Bildformat benötigt man für eine gleich große Darstellung eine um den sogenannten Crop-Faktor kürzere Brennweite. Der Crop-Faktor ist das Verhältnis von Diagonale des Kleinbildformats dividiert durch die Diagonale des Sensorformats und beträgt beim weitverbreiteten APS-Sensorformat undgefähr 1,5. Bei gleichem Durchmesser der Linse oder des Spiegels ist ein solches Objektiv gleichzeitig lichtstärker als ein für das Kleinbildformat notwendige, längerbrennweitige Objektiv. Eine physikalische Brennweite von ![]() Ansonsten benötigen Sie abgesehen von Ihrer Kamera ein stabiles Stativ und einen Fernauslöser, der gern drahtlos sein darf, damit man die Kamera zum Auslösen nicht anfassen muß, was bei der extrem langen Brennweite (trotz eines stabilen Stativs!) zum Verwackeln führen würde. Wichtig ist, daß Ihre Kamera über eine Spiegelvorauslösung verfügt, um den sogenannten Spiegelschlag unmittelbar vor der eigentlichen Aufnahme zu vermeiden, der ebenfalls zu Verwacklungen führen würde; die schnell bewegte Masse des Spiegels wirkt wie ein leichtes Antippen der Kamera. Bei Spiegelvorauslösung wird bei geschlossenem Verschluß erst einmal der Spiegel nach oben geklappt, und man läßt Kamera und Objektiv ein paar Sekunden ausschwingen, bevor man den Verschluß auslöst und damit die Aufnahme vornimmt. Auch wenn Ihre Kamera offiziell keine Spiegelvorauslösung besitzt, lohnt es sich zu überprüfen, wann sie in der Betriebsart Selbstauslöser den Spiegel nach oben klappt. Mit etwas Glück erfolgt dies sofort beim Starten des Timers, sodaß man den Selbstauslöser als Ersatz für eine Spiegelvorauslösung verwenden kann. Mondaufnahmen anfertigenWie weiter oben geschrieben sollten Sie auf geeignete Wetterbedingungen warten und einen geeigneten Ort fernab künstlicher Beleuchtung aufsuchen. Zudem sollte der Himmel wirklich rabenschwarz und nicht nur wie im Sommer sehr dunkelblau sein. Mondaufnahmen sind, weil der Mond ja direkt von der Sonne angestrahlt wird, prinzipiell zwar auch tagsüber denkbar, aber dann darf man nicht auf viele Details auf den Aufnahmen rechnen. Denn ob künstliche Beleuchtung oder das Sonnenlicht für Streulicht in der Atmosphäre sorgt, ist einerlei. Bei windigem Wetter brauchen Sie erst gar keinen Versuch zu starten, denn schon leichter Wind bringt die Einheit Objektiv/Kamera auch beim stabilsten Stativ zum Vibrieren, wodurch scharfe Aufnahmen schlicht unmöglich sind. Es ist nicht unbedingt notwendig, auf Vollmond zu warten, um ansprechende Aufnahmen zu erhalten. Schöne Aufnahmen erhält man auch, wenn nur ein Teil des Mondes oder sogar nur eine Sichel sichtbar ist.Montieren Sie die Kamera mit Objektiv auf einem stabilen Stativ (oder besser gesagt das Objektiv mit der angeflanschten Kamera, denn langbrennweitige Objektive besitzen eine Objektivschelle, die mit dem Stativ verschraubt wird). Um zu vermeiden, daß der eingebaute Belichtungsmesser die Belichtung verändert, wenn sich der Mond über die Meßfelder bewegt, sollten Sie die Kamera im manuellen Modus betreiben. Ein guter Ausgangspunkt für ein Objektiv mit
Klicken Sie auf die Bilder, um sie größer zu sehen Anhand zweier Bilder, aufgenommen mit oben erwähntem Zoomobjektiv bei ![]() Bild 5: Korrekturmaßnahme für "unterbelichtetes" Mondbild Wie oben gezeigt, kann man schon mit einem 300-mm-Objektiv recht ansprechende Resultate erhalten, wobei die Fotos bereits deutlich mehr Details hergeben, als mit bloßem Auge erkennbar sind. Mit höherem Aufwand sprich größerer Brennweite erfolgt die Abbildung zunehmend formatfüllend, wodurch bei gleichen Rahmenbedingungen bei der Aufnahme auch mehr Details erkennbar werden. Bei einem Spiegellinsenobjektiv mit ![]() ![]() Bild 6: Vollmondaufnahme (Apr. 2012) mit Brennweite 1000 mm Klicken Sie auf das Foto, um es im Format 960x720 Pixel zu sehen Aufnahmen des Vollmonds sind eine Geduldsprobe, weil man es sich nicht aussuchen kann, wann Vollmond ist. Nicht selten spielt das Wetter ausgerechnet dann nicht mit, denn man braucht für gute Aufnahmen eine sternenklare Nacht ohne Wolken und zusätzlich möglichst wenig Dunst in der Luft. Sie müssen aber nicht unbedingt bis Vollmond warten, denn der Mond ist auch als mehr oder minder große Sichel attraktiv, wie Sie in ![]() Bild 7: Aufnahme der Mondsichel (März 2014) mit Brennweite 300 mm Klicken Sie auf das Foto, um es im Format 960x720 Pixel zu sehen Anmerkung für diejenigen, die genau hingesehen haben: Die Größe des Mondes in den Bildern 1 und 7 ist trotz des identischen Objektivs tatsächlich leicht unterschiedlich. Es handelt sich weder um eine optische Täuschung noch liegt der Unterschied in der Nachbearbeitung begründet. Vielmehr bewegt sich der Mond nicht auf einer Kreisbahn sondern auf einer elliptischen Bahn um die Erde, wodurch sich sein Abstand zur Erde im Laufe eines jeden Umlaufs ein wenig ändert. Am erdfernsten Punkt erscheint er daher etwas kleiner als am erdnächsten Punkt seiner Bahn. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
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