![]() | Aufnahmetips - Gewitter / Blitz |
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![]() Bild 1: Gewitterblitz, St.Wendel 2001 AllgemeinesAufnahmen von natürlichen Blitzen sind ein typischer Fall, für den Kameraautomatiken absolut ungeeignet sind. Viele Leute haben schon einmal versucht, einen Blitz zu fotografieren, was oft genug aufgrund einer total falschen Vorgehensweise in die Hose ging. Nachfolgend erfahren Sie, wie man ganz leicht Gewitteraufnahmen machen kann und was Sie dafür alles benötigen.Das Foto oben wurde übrigens bei stockdüsterer Nacht mit einer Brennweite von TheorieEin Gewitterblitz ist nichts anders als ein langer Plasmaschlauch, der durch den überspringenden elektrischen Funken zwischen zwei Wolken oder aber einer Wolke und der Erde hervorgerufen wird. Der Funkenüberschlag selbst dauert nur eine extrem kurze Zeit. Hierbei wird das Gas der Atmosphäre, d.h. die Luft, entlang der Funkenbahn sehr stark erhitzt. Dadurch leuchtet das Gas hell auf. Allerdings kühlt es sich nach dem Stromdurchgang auch wieder sehr schnell ab, so daß die Leuchtdauer eines Blitzes sehr kurz ist und sich größenordnungsmäßig im MillisekundenbereichDas Auge registriert jedoch eine deutlich längere Leuchtdauer, weil sich das Bild des Blitzes aufgrund seiner großen Helligkeit quasi in die Netzhaut "einbrennt" und dort sozusagen noch eine kurze Zeit nachleuchtet, obwohl der Blitz selbst schon längst verschwunden ist. Wegen der sehr kurzen Leuchtdauer sind Versuche, in dem Moment die Kamera auszulösen, wenn man einen Blitz sieht, absolut zum Scheitern verurteilt. Beim Fotografieren von Blitzen ist man vielmehr darauf angewiesen, schon dann ausgelöst zu haben, wenn der Blitz aufleuchtet. Dies kann man nachts sehr leicht erreichen, indem man die Kamera auf Dauerbelichtung (Einstellung B, "Bulb") stellt und hofft, daß während der Belichtung ein Blitz erscheint. Blitzaufnahmen am Tag sind mit normalen Mitteln nicht möglich, bzw. es wäre ein extrem seltener Zufall, wenn während der am Tag benötigten Belichtungszeit von z.B. Blitzaufnahmen sind "Trial and Error", werden also auf gut' Glück gemacht. Da man weder Zeitpunkt noch genauen Ort und schon garnicht die Form eines Blitzes voraussagen kann, ist es nicht ungewöhnlich, daß auf einem Film mit 36 Aufnahmen nur auf einem geringen Teil überhaupt Blitze abgebildet sind. Wenn darunter so ein großer wie auf obigem Bild zu finden ist, kann man sich durchaus glücklich schätzen. Neben der erforderlichen Ausrüstung brauchen Sie daher Geduld und sollten mit dem Filmmaterial nicht zu sparsam umgehen. Während in der analogen Ära für Versuche, Blitze abzulichten, leicht etliche Filme notwendig waren, um auch nur ein einziges verwertbares Foto zu erhalten, machen es einem heute digitale Kameras bedeutend einfacher. Man kann ohne negative Auswirkungen solange fotografieren, bis die Speicherkarte voll ist, und dann den ganzen Ausschuß löschen. Benötigte GeräteDas Wichtigste ist eine Kamera mit Langzeitbelichtungsmöglichkeit. Jede gängige Spiegelreflexkamera bietet die Einstellmöglichkeit "B" (Bulb). Der Verschluß öffnet hierbei so lange, wie der Auslöser gedrückt wird. Bequem ist es, wenn sich die Kamera auf sehr lange Belichtungszeiten im Minutenbereich einstellen läßt. Noch bequemer wird es, wenn die Kamera zusätzlich Intervallaufnahmen aufnehmen kann, d.h. automatisch eine Aufnahme nach der anderen aufnimmt. Wenn Sie mit "B" arbeiten, benötigen Sie zudem einen Fernauslöser, um die Langzeitbelichtung durch das Betätigen des Auslösers nicht zu verwackeln. Bei älteren Kameras arbeitet dieser mechanisch und wird auf den Auslöser geschraubt, der zu diesem Zweck ein Gewinde besitzt. Bei moderneren Kameras arbeitet er elektrisch, und bei digitalen Kameras oft drahtlos mittels Infrarotlicht. Weiterhin benötigen Sie eine Stoppuhr oderDa die in Kameras integrierten Belichtungsmesser bei niedrigen Beleuchtungsstärken nicht mehr zuverlässig arbeiten, benötigt man einen ![]() Ganz wichtig ist, daß die Kamera während der Belichtung absolut ruhig und erschütterungsfrei gelagert wird. Hierzu bietet sich ein stabiles Stativ an. Notfalls kann man sich auch damit behelfen, daß man die Kamera auf eine feste Unterlage, z.B. auf eine Mauer, legt. DurchführungVorbereitungMontieren Sie die Kamera auf ein stabiles Stativ und richten Sie sie in diejenige Richtung, in der Blitze zu erwarten sind. Es empfiehlt sich dabei, ein![]() Stellen Sie nun das Objektiv auf Blende 4 oder 5,6 ein und schließen den Fernauslöser an. Die angegebene Blende ist ein Erfahrungswert, der bei Verwendung eines Films mit Ziel ist es, möglichst lange zu belichten, damit die Wahrscheinlichkeit, daß während der Belichtungszeit ein Blitz erscheint, möglichst hoch ist. Übertreiben darf man es allerdings nicht, weil der Film oder der Bildsensor sonst überbelichtet wird. Relevant für die Belichtungsmessung ist vor allem der Himmel. Kleinere, starke Lichtquellen wie z.B. Straßenlaternen oder den Mond sollten Sie bei der Belichtungsmessung daher unberücksichtigt lassen. Ein guter Handbelichtungsmesser ist auch bei sehr geringen Beleuchtungsstärken in der Lage, korrekte Werte anzuzeigen. Die in Kameras eingebauten Belichtungsmesser benötigen eine vergleichsweise hohe Beleuchtungsstärke, um richtig zu messen, und sind daher nicht geeignet. Messen Sie den Himmel während einer Blitzpause an. Da Belichtungsmesser auf Neutralgrau "geeicht" sind, muß man 3 Blendenstufen weniger belichten als angezeigt (also z.B. 1 Minute statt der angezeigten 8 Minuten), da der Himmel auf dem Foto nicht als mittleres Grau sondern deutlich dunkler erscheinen soll. Es sollten sich Belichtungszeiten von mindestens 1 Minute ergeben, da sonst sehr viel Filmmaterial benötigt wird. Auch bei digitalen Kameras sollte dieser Wert angepeilt werden, damit die Speicherkarte nicht allzu schnell voll wird. Um dies zu erreichen, dürfen Sie keinesfalls abblenden, sondern sollten die o.g. Blendenwerte verwenden, weil ansonsten der Blitz nicht hell genug abgebildet wird. Wenn der Himmel zu hell ist, weil es beispielsweise noch nicht richtig dunkel geworden ist, sind Blitzaufnahmen einfach nicht bzw. nur mit hohem Ausschuß möglich, da sehr viele Aufnahmen mit relativ kurzer Belichtungszeit gemacht werden müssen, auf denen zum größten Teil kein Blitz abgebildet ist. Sofern Sie die Anschaffung eines Handbelichtungsmessers scheuen, können Sie mit unterschiedlichen Belichtungszeiten experimentieren. Es empfiehlt sich, abwechselnd Eines sollten Sie nie vergessen: Gewitterblitze sind lebensgefährlich; pro Jahr sterben dadurch allein in Deutschland gar nicht so wenige Leute. Wenn zwischen Blitz und Donner weniger als 3 Sekunden vergehen, war der Blitz weniger als einen Kilometer entfernt (Schall legt ca. AufnahmeSobald sich die ersten Blitze zeigen, wird die Kamera ausgelöst und maximal solange belichtet wie vorher ermittelt. Denken Sie bei Verwendung eines Fernauslösers daran, beim Auslösen die Stoppuhr zu starten. Trat während der Belichtungszeit kein Blitz auf, haben Sie einfach Pech gehabt; das Foto ist dann schlicht Ausschuß. Bei den heutigen Filmpreisen sollte dies aber nicht wirklich ein größeres Problem sein, und bei einer Digitalkamera sowieso nicht. Starten Sie daher sofort eine neue Aufnahme, um möglichst keinen Blitz zu verpassen. Hatten Sie Glück, und während des Belichtens zeigte sich ein Blitz, sollten Sie die Aufnahme vorzeitig beenden, weil der Blitz selbst für eine Zusatzbelichtung sorgt. Auch bei einer hohen Blitzhäufigkeit sollten Sie nicht mehrere Blitze in einer Aufnahme "sammeln", denn dies sieht unnatürlich aus und sorgt zudem leicht für eine starke Überbelichtung. Außerdem wirkt ein einzelner, langer Blitz deutlich besser als ein von Blitzen zerpflügter Himmel.Sehr komfortabel gestalten sich Gewitterblitzaufnahmen, wenn Ihre Kamera es ermöglicht, manuell Belichtungszeiten einzustellen, die den erforderlichen Werten entsprechen. Denn dann kann man auf die Stoppuhr und das stete Überprüfen oder den Timer verzichten und kann diese Aufgabe von der Kamera erledigen lassen. Ganz komfortabel wird es dann, wenn Ihre Kamera zusätzlich Intervallaufnahmen ermöglicht. Denn dann müssen Sie noch nicht einmal mehr jeweils eine neue Aufnahme starten, sondern können auch diese Aufgabe der Kamera übertragen. Das Einzige, was die Kamera dabei nicht kann, ist, eine Aufnahme nach Erscheinen eines Blitzes vorzeitig zu beenden. Diese Aufgabe obliegt Ihnen als Fotograf. NachbearbeitungWer digital fotografiert, hat es am einfachsten, weil er nur die ganzen Aufnahmen nach Blitzen im Bild absuchen muß. Es empfielt sich, diese Fotos sofort in einen anderen Ordner zu kopieren. Nach Sichten aller Aufnahmen und Kopieren aller eventuell verwendbaren kann man dann den ganzen Ausschuß löschen. Analogfotografen haben es schwieriger: Sofern Sie nicht selbst entwickeln und Abzüge herstellen, sollten Sie Ihr Labor zunächst einmal nur den Film entwickeln und keine Abzüge herstellen lassen, da auf den meisten Aufnahmen wahrscheinlich kein Blitz abgebildet ist. Weiterhin sollten Sie Ihren Fotohändler sicherheitsweise darauf hinweisen, daß es sich um Nachtaufnahmen handelt, oder ihn bitten, das Labor anzuweisen, den Film nicht zu zerschneiden. Denn bei Nachtaufnahmen funktioniert die automatische Erkennung des Zwischenraums zwischen zwei Aufnahmen oft nicht richtig. Ergebnis wären dann mitten im Bild zerschnittene Negative. Nach dem Entwickeln sollten Sie die Negative auf dunkle (d.h. aufgrund der Invertierung im Original helle) Linien im Himmel hin untersuchen; dies sind die gewünschten Blitze. Erwarten Sie keine dicken, tiefschwarzen Linien. Von allen Negativen, auf denen solche Linien abgebildet sind, sollten Sie Abzüge bestellen. Auch hier sollten Sie Ihren Fotohändler darauf hinweisen, daß es sich um Nachtaufnahmen und im Detail Aufnahmen von Gewitterblitzen handelt. Wenn Sie dies versäumen, wird die Automatik im Labor wahrscheinlich viel zu helle Abzüge erstellen.Ein bekanntes Problem sowohl bei der Analog- wie auch Digitalfotografie ist, daß der Kontrast aufgrund der eigentlich zu langen Belichtung und oft auch diesigen Luft und/oder Regen nicht immer ausreichend hoch ist, um eine spektakuläre Bildwirkung zu erzielen. Dies hängt sehr stark von der Intensität der Blitze ab. Den Kontrast kann man zwar in Grenzen durch eine weiter geöffnete Blende als oben empfohlen und gleichzeitig verringerte Belichtungszeit zu Lasten des Filmverbrauchs bzw. einer schnell gefüllten Speicherkarte etwas erhöhen, aber empfehlenswerter ist die Nutzung einer digitalen Bildverarbeitung. Sofern Sie nicht digital fotografiert haben, scannen Sie das gewünschte Negativ ein bzw. lassen es von einem Scan-Service einscannen. Dann bearbeiten Sie das Bild nach, um den Kontrast der helleren Bildteile (im Fotojargon heißt das "in den Lichtern") zu erhöhen. Hierzu benötigen Sie ein Bildverarbeitungsprogramm, das eine Manipulation der Tonwertkurve erlaubt, was bei jedem auch nur einigermaßen vernünftigen immer der Fall ist. In ![]() Bild 2: Tonwertkurve zur Kontrasterhöhung in den Lichtern Gleichzeitig können Sie auch einige unerwünschte Bildelemente retuschieren, die den Bildeindruck stören. Dies können beispielsweise Blendenreflexe des Objektivs, Störlichter vorbeifahrender Autos oder einfach Fussel auf dem Negativ sein. Dieses bearbeitete Foto können Sie dann auf richtigem Fotopapier ausbelichten lassen. Sie können beispielsweise die Fotos über die WebSite des Anbieters zum Ausbelichten hochladen und dann einige Tage später in einer Filiale oder einem Vertragspartner in Ihrer Nähe abholen oder aber sich zusenden lassen. Sie können aber auch einen Datenträger (ideal: CD-R oder CD-RW) bei Ihrem Fotohändler um die Ecke zum Ausbelichten abgeben. | |||||||||||||||||||||||||||||
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